Ich bin Dozent auf dem HIP und HIT in Heidelberg.
In meinen Studien als Psychotherapeut und Philosoph verfolge ich einen humanistischen, personenorientierten Ansatz der Tiefenpsychologie, bei dem unterschiedliche Sinndimensionen der psychischen Störungen miteinander integriert werden. Der Sinn einer pschischen Störung muss sich nämlich nicht immer auf einen unbewussten intrapsychischen Konflikt beschränken - vielmehr können damit auch existentielle und gesellschaftliche Herausforderungen verbunden sein. Die psychotherapeutische Arbeit verstehe ich dabei nur zweitrangig als technische Anwendung von Interventionen. Primär ist tiefenpsychologische Psychotherapie wohl eher so etwas wie `Beziehungsarbeit` und steht dabei unter dem Anspruch der `Kunst des Verstehens`. Erst im Raum einer solchen vertrauensvollen Beziehungs vermögen Psychotherapeuten dann auch therapeutische Interventionen sowohl taktvoll als auch sinnvoll einzusetzen.
Allgemeiner Schwerpunkt meiner theoretischen Arbeit als Dozent und Philosoph ist die Reflexion des Verhältnisses von empirisch-wissenschaftlichem Selbstverständnis der akademischen Psychotherapie und der konkreten klinischen Beziehungsarbeit.
Bedauerlicherweise gerät die hermeneutische Tradition der Psychoanalyse und Tiefenpsychologie zunehmend in den Hintergrund - stattdessen wird Psychotherapie immer eindimensionaler als regelgeleitete Anwendung von Interventionen gehandhabt, die nach der Logik der `Evidence-based-Medicine` in empirisch-quantitativen Studien erforscht werden. Die hermeneutisch und beziehungsorientierte Auffassung von Tiefenpsychologie lässt sich aber in solchen quantitativ-empirischen Studien kaum rekonstruieren. Kurz: die quantitative Methode passt nicht richtig zum `Gegenstand` der hemenetischen Tiefenpsychologie.
Eine gegenstandsadäquate wissenschaftliche Methode der Tiefenpsychoplogie verlangt auf theoretischer Ebene meines Erachtens die Fundierung der heutigen psychoanalytischen Konzepte durch philosophische Begrifflichkeiten. Denn psychoanalytische Theorien stellen leider oftmals eine Art elitäre Geheimsprache dar, deren Bezug zu lebensweltlichen Erfahrungen ebenso fehlen kann, wie deren Einbindung in die geisteswissenschaftlichen Erkenntnisse unserer Kultur. Die wissenschaftliche Empirie der Tiefenpsycholgie wiederum sollte sich mehr auf die Erforschung der Subjektivität mithilfe der phänomenologischen Methode und das idiographische Vertstehen nach hermeneutischen Methoden ausrichten. Philosophie, Phänomenologie und Hermeneutik könnten der Tiefenpsychologie also zu einem selbstbewussten und ihrem Gegenstand angemessenen Wissenschaftsparadigma verhelfen. Der Sinn eines solchen Wissenschaftsparadigmas 'sollte' die Emanzipation des Subjekts bzw. des Patienten sein - gerade hierfür scheinen mir die gesellschaftskritischen Bezüge zur Frankfurter Schule bei zunehmender Beschleunigung der gesamtgesellschaftlichen Technisierung immer noch hochaktuell.
In der konkreten klinischen Beziehungsarbeit wiederum wäre die `kritische Selbstreflexion` des Psychotherapeuten die zentrale Methode seiner Profession. Psychotherapeuten praktizieren dies als die selbstkritische Analyse der Übertragungsbeziehung aber auch durch die Reflexion der ethischen Dimensionen psychotherapeutischen Handelns, wie sie bspw. in den Forderungen der `Abstinenz´ oder auch Wertschätzung zum Ausdruck kommen.
Meine theoretischen Interessen umfassen insbesondere Themen wie die Objektbeziehungstheorie, Übertragungsbeziehung, gesellschaftliche Ursachen von psychischen Störungen oder die Reflexion der ethischen Dimension von Psychotherapie.